AGV-Fichtenau

Angel- und Gewässerschutzverein Unterdeufstetten/ Fichtenau e.V.

Vereinsgeschichte des AGV Unterdeufstetten

Der Angelsport hat zwar schon eine langjährige Tradition - Anfänge gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Für den hiesigen Raum aber war die Gründung eines Angelsport-vereins damals keine Selbstverständlichkeit. Wenn man bedenkt, dass Ende der 50iger Jahre noch alles im Aufbau begriffen war und im hiesigen Raum kaum oder keine Industrie vorhanden war, kann man sich denken, dass Geld sehr knapp war. Auch gehörte vor 30 Jahren nicht fast zu jedem Haushalt ein Fahrzeug, weshalb man hauptsächlich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen war und somit auch nicht ohne weiteres in Ballungsgebiete zum Arbeiten fahren konnte, weil hierzu der Aufwand viel zu groß war. Wenn man nun die damalige Situation bedenkt, war es sicherlich nicht einfach Leute zu gewinnen, die dazu bereit waren Geld für einen fast unbekannten Sport auszugeben, zumal man auch nicht durch Erfolge nach außen hin glänzen konnte, wie z.B. bei Wettkampfsportarten. Angeln ist ja mehr eine stille Leidenschaft und vom sogenannten Stress war damals noch nicht die Rede. Doch trotz dieser an sich widrigen Umstände wurde der "Angel-Sport-Club" gegründet.

Nach der Vereinsgründung wurden dann auch gleich entsprechende Fischwasser angepachtet. Hierbei handelte es sich zunächst um ein Teilstück der Sulzach bei Dürrwangen und um ein Teilstück der Jagst bei der Weidenhäuser Mühle. Nachdem der Eigentümer der Jagst einiges später gleich eine Pachterhöhung wollte und man bei der Sulzach immer ein Teilstück im Wechsel hatte, gab man diese Gewässerstrecken auf. Zwischenzeitlich hatte man nämlich in Dorfkemmathen eine ca. 2,8 km lange Sulzachstrecke angepachtet und seit dieser Zeit- man schrieb das Jahr 1960 - ist Dorfkemmathen die zweite Heimat des Vereins. Noch im Gründungsjahr wurden in den Club weitere Mitglieder aufgenommen und nachdem die Angler von ihren Fangerfolgen sprachen, sicherlich hatten die Fische zeitweise bei den Erzählungen Obergrößen, kamen in den weiteren Jahren immer neue Mitglieder hinzu.

Der Verein war nun zwar im Wachsen und nahm auch schon kurz nach der Gründung eine entsprechende Stellung im Dorfleben ein, aber nun kam ein unerwarteter Rückschlag. Bereits zwei Jahre nach der Gründung verstarb das Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender Julius Reichler, so daß bereits nach dieser kurzen Anfangsphase die Vorstandschaft umbesetzt werden musste. Doch trotz dieses Rückschlages setzte der Club seinen Aufwärtstrend fort, der sicherlich auch dem nunmehrigen 1.Vorsitzenden Keck und seinen Mitarbeitern zu verdanken war.

Obwohl man zwar noch nicht als Verein beim Amtsgericht eingetragen war nahm man schon ziemlich frühzeitig mit dem Landesfischereiverband Baden-Württemberg Tuchfühlung auf, so dass bereits 1969 die Mitglieder an einem Unterricht teilnehmen mussten um die Fischerprüfung zu erlangen. Statt beim sonntäglichen Frühschoppen, saß man nun im Gasthaus "Rößle" in Unterdeufstetten und paukte. Teilnehmen mussten an diesem Unterricht alle Mitglieder und Jungfischer. Am Sonntag, dem 23. Februar 1969, war es dann soweit. Die Prüfung fand in der Turn- und Festhalle Unterdeufstetten statt. Die Prüfungskommission war u.a. von Stuttgart angereist und bestand aus ca. 10 Personen. Zunächst musste der schriftliche Teil der Prüfung abgelegt werden. Anschließend wurde mündlich geprüft und zum Schluß mußte man noch Zielwürfe vorführen, also sein Können auch praktisch unter Beweis stellen. Manch einer hatte an diesem Tag ein flaues Gefühl im Magen, doch nach Auswertung der Prüfungsergebnisse war die Freude groß, da alle Prüflinge bestanden hatten.

Der Club war nunmehr schon längere Zeit zum Verein geworden und nun war es auch an der Zeit diesen beim zuständigen Amtsgericht eintragen zu lassen. Die Voraussetzungen für diese Eintragung wurden dann vollends von dem neu ins Amt gewählten Vorsitzenden Helmut Bermanseder geschaffen, unter dessen Leitung der Verein beim AG Crailsheim angemeldet wurde und ab 1971 führte man den Namen "Angelsportverein Unterdeufstetten e.V." Herr Bermanseder gehörte bereits längere Zeit, u.a. auch als 2.Vorsitzender der Vorstandschaft an und übernahm reibungslos die Leitung des Vereins von Herrn Keck, der sich zur Ruhe setzte.

Die Aufbauphase war nun zwar beendet, doch neue Schwierigkeiten kamen auf den Verein und hiermit in erster Linie auf die Vorstandschaft zu. Der Angelsport war zwischenzeitlich populär geworden und dies zeigte sich auch in den ansteigenden Pachtpreisen. Aufgrund gesetzlicher bayerischer Bestimmungen war eine unbegrenzte Aufnahme von Mitgliedern nicht möglich und man musste versuchen die Pachtpreise durch andere Einnahmequellen aufzufangen. Ferner wurde auch vom Gesetzgeber ein immer höherer Fischbesatz verlangt. Außerdem sollte man als Verein auch das Kulturleben innerhalb der Gemeinde mitgestalten. Mit aus diesem Grund hielt und hält man ab 1971 jährlich einen Faschingsball in der Turn- und Festhalle in Unterdeufstetten ab und man hatte bereits mit dem ersten Ball einen durchschlagenden Erfolg.

Im Jahr 1977 wechselte dann die Vereinsführung. Man kann sagen, die Männer der ersten Stunde gaben die Verantwortung an jüngere Mitglieder ab und Herr August Lämmerer wurde 1. Vorsitzender.

Noch 1977 beantragte man beim Finanzamt Crailsheim die Anerkennung als gemeinnütziger Verein und erhielt auch die entsprechende Bescheinigung. 1978 wurde dann ein weiteres größeres Gewässer und zwar der Ölweiher angepachtet. Aufgrund des nunmehrigen Gewässerangebots wurde nun auch eine Jugendgruppe gebildet und ab 1982 wurden erstmals passive Mitglieder im Verein aufgenommen.

Neue Probleme kamen auch in Form von gesetzlichen Bestimmungen auf den Verein zu und man war von Anfang an bestrebt die Mitglieder auf die strengere Gesetzgebung vorzubereiten, weshalb auch vereinsinterne Vorschriften geschaffen wurden. Nachdem Herr Lämmerer dann 1983 sein Amt abgab, übernahm Herr Henning Müller das Amt des 1. Vorsitzenden. Von diesem wurde die Arbeit des Vorgängers, der weiterhin der Vorstandschaft angehört, fortgesetzt.

Zunächst wurde 1984 der Moosweiher hinzugepachtet und im selben Jahr wurde auch noch eine Fischerprüfung, die für Anfänger zwischenzeitlich zur gesetzlichen Pflicht geworden war, abgehalten. Der Unterricht wurde erstmals nur von Vereinsangehörigen abgehalten und alle Prüflinge bestanden. Seit 1981 wurde die Prüfung von Beamten des Landratsamts abgenommen. Nachdem die Jugendgruppe nun auch größer war, wurde 1984 auch die Vorstandschaft um den Posten des Jugendleiters erweitert. Ferner wurden 1984 auch die ersten Maßnahmen ergriffen, hier ausgestorbene Fischarten wieder anzusiedeln.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Vereins war dann letztendlich die Namenserweiterung auf "Angelsport- und Gewässerschutzverein Unterdeufstetten und Fichtenau e.V." Diese wurde im Jahre 1986 durchgeführt und war letztendlich die Anpassung eines von der Gründung an zielstrebigen Vereins an die sich laufend verändernden Gegebenheiten.

Im Jahre 2022 wurde der Verein umbenannt in "Angel- und Gewässerschutzverein Unterdeufstetten und Fichtenau e.V.", da der Begriff "Sport" im Vereinsnamen nicht mehr zeitgemäß war.